Unternehmensinsolvenzen – März 2022 – und monatlich grüßt die Trendwende…

Nachdem die Zahl der Anträge auf Eröffnung eines Regelinsolvenzverfahrens im Februar gesunken war, während die Zahl der (eröffneten) Unternehmensinsolvenzen stieg (hier), nehmen beide Kurven im März 2022 gegenläufige Entwicklungen: Während sich nach Angaben von Destatis die Zahl der Insolvenzanträge (einschließlich die für Unternehmen) um 4,2% erhöht hat, sank die Zahl der Unternehmensinsolvenzen um 4,8% (hier). Demgegenüber vermeldet der IWH-Insolvenztrend für Februar einen Anstieg der Unternehmensinsolvenzen im Vergleich zum Vormonat (+17%), aber ein leichtes Absinken unter das des Vorjahresmonats (‒2%) (hier).

Eindeutige Trends sehen anders aus, aber angesichts des Niveaus, auf das die Unternehmensinsolvenzen abgesunken sind, dürfte zumindest für die nächsten Monate kein nennenswerter Anstieg der Insolvenzen zu erwarten sein. Zumal die Bundesregierung aktuell wohl schon wieder an „Rettungsschirmen“ werkelt (hier). Mit diesen weiteren Rettungsmilliarden sollen die Folgen der Inflation und des Krieges abgefedert werden. Da dies – zumindest was die Zahl der Insolvenzen angeht – in der Corona-Pandemie „hervorragend“ geklappt hat, sollte es auch diesmal dämpfend auf einen Anstieg gerade der Unternehmensinsolvenzen wirken. Aber schaun mer mal. Denn nicht nur der krisengebeutelte Automobilzuliefer Leoni dürfte einige „Exposure“ in Russland haben (hier)…

Neben der erneuten Wende bei Lichtmiete – erneute Insolvenz, diesmal mit Bestellung eines sog. „starken“ vorläufigen Insolvenzverwalters (hier) – fällt im abgelaufenen Monat vor allen Dingen der Wechsel des bekannten Berliner Verwalters Prof. Dr. Martini zu Görg bei gleichzeitiger Auflösung des vormaligen Berliner Platzhirschen Leonhardt Rattunde ins Auge (hier und hier). Auch wenn die hier vermuteten Umstände der Auflösung wahrscheinlich eher nicht verallgemeinerungsfähig sind, so zeigen die Auflösungserscheinungen auch anderer kleinerer Berliner Kanzleien, dass die seit Jahren ausbleibenden Insolvenzen und insolvenznahen Beratungen den Konsolidierungsdruck in der Branche und am Standort maßgeblich erhöht haben. Kein gutes Vorzeichen, sollte doch jemals eine Trendwende anstehen…

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